Statistik Evangelische Schule - Fakten und Trends 2012 bis 2014

Ergebnisse der Basiserhebung 2012 und der Haupterhebung 2013/14

2.6. Schulbetrieb an evangelischen Schulen

Unter diesem Punkt werden Aussagen gemacht zur Organisation von Lerngruppen an evangelischen Schulen, zur Größe der Klassen und zur Größe der Schulen. Diese Aussagen sind wichtig im Blick auf die interne Entwicklung evangelischer Schulen wie im Vergleich mit anderen Schulträgern. Die Aussagen zu Lerngruppen geben zudem ein Indiz dafür, inwieweit reformpädagogische Grundsätze an evangelischen Schulen durchgehendes Prinzip oder eher Ausnahme sind. Jahrgangsübergreifende Lerngruppen werden dabei als ein Indikator für reformpädagogische Konzepte gewertet.

2.6.1 Evangelische Schulen und jahrgangsübergreifende Lerngruppen

Insgesamt haben 22,37% aller evangelischen allgemeinbildenden Schulen, die an der SES-Haupterhebung teilgenommen haben, jahrgangsübergreifenden Unterricht als durchgehendes Prinzip. 2.6.2 Größe evangelischer Schulen Evangelische Schulen sind im Schnitt der SES-Haupterhebung relativ kleine Schulen. Die Grundschulen haben durchschnittlich 129 Schüler/-innen, die Gymnasien 582. Vergleicht man diese durchschnittlichen Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen mit der durchschnittlichen Größe aller Schulen in Deutschland, ergibt sich ein Bild, das Tabelle 22 beschreibt [11].

Es ist aber zu berücksichtigen, dass sich nach Aussagen der amtlichen Statistik die Größe der allgemeinbildenden Schulen je nach Bundesland unterscheidet. Die größten Schulen finden sich in Nordrhein-Westfalen, die kleinsten in Brandenburg [12]. Da bei der SES-Haupterhebung manche Bundesländer unterrepräsentiert, andere überrepräsentiert sind, ist dies bei den Daten der SES-Hauptuntersuchung zu beachten. Künftig wäre daher zu überprüfen, wie sich die Schülerzahlen an evangelischen Schulen im Vergleich zu den Schülerzahlen an den Schulen in den jeweiligen Bundesländern verhalten.

SES Hauptuntersuchung Tab. 22: Schülerzahlen pro Schulart im Bundesdurchschnitt 2012/13 und an ev. Schule, allgemeinbildende Schulen

Schulart Schülerzahlen alle Schulen in Deutschland Schülerzahlen evangelische Schulen nach SES
GS 170 129
HS 180 119
SmmBg 220 205
RS 430 221
IGS 580 312
Gy 760 582
FöS 110 105
Freie Waldorfschulen 380  

Über 50% der Schüler/-innen, die nach der SES-Haupterhebung eine evangelische Schule besuchen, gehen auf ein evangelisches Gymnasium. Damit wäre diese Schulform, auch wenn ihre Zahl von den Grundschulen laut Basiserhebung (s. Teil I) überholt wurde, nach wie vor die wichtigste Schulform im evangelischen Schulwesen. Mittelfristig ist von Interesse, ob sich evangelische Schulträger künftig stärker für Schulen mit mehreren Bildungsgängen und Formen von Integrierten Gesamtschulen engagieren und ob diese Schulen an Zahl und Größe wachsen werden.

Für die beruflichen Schulen in evangelischer Trägerschaft kann insgesamt im Durchschnitt eine Größe von rund 100 Schüler/-innen berechnet werden. Die Berufsschulen sind darunter mit 198 Schüler/-innen die größten Schulen. An ihnen werden 25,6% aller Schüler/-innen, die auf evangelische berufliche Schulen gehen, unterrichtet. Danach folgen die Fachakademien mit 155 Schüler/-innen und die Fachschulen mit rund 123 Schüler/-innen. Evangelische Berufsfachschulen haben nach den hier vorliegenden Daten eine Größe von durchschnittlich 72 Schüler/-innen. Für die beruflichen Schularten liegen keine Vergleichszahlen aus dem amtlichen Bereich vor. Insgesamt werden über die Hälfte der Schüler/-innen an evangelischen beruflichen Schulen an Berufsfachschulen und Fachschulen unterrichtet.

2.6.3 Anteil Mädchen und Jungen an evangelischen Schulen

Evangelische allgemeinbildende Schulen werden von Jungen und Mädchen in etwa zu gleichen Anteilen besucht. Dass an evangelischen Gymnasien mehr Mädchen als Jungen unterrichtet werden, entspricht dem generell für Gymnasien in Deutschland festgestellten Trend. Ebenso sind der hohe Anteil von Jungen an den Förderschulen und der etwas höhere Anteil von Jungen an den Hauptschulen nicht nur ein Merkmal für evangelische Schulen, sondern gelten bundesweit für alle Schulen. Zum Vergleich angefügt sind in der nachfolgenden Tabelle auch die Angaben der amtlichen Statistik für die Waldorfschulen.

Tabelle 23 zeigt den Stand nach den amtlichen Daten für 2010/11 und den Daten der SES-Haupterhebung für evangelische Schulen, konzentriert auf den Sekundarbereich I [13].

An den beruflichen Schulen in evangelischer Trägerschaft beträgt der Anteil der Schüler insgesamt 33%. An den Berufsschulen ist er mit 59,72% deutlich höher. In allen anderen Schularten des beruflichen Schulsektors sind die Schüler in der Unterzahl. So beträgt deren Anteil an den Berufsfachschulen 24,19%, an den Fachschulen 25,02% und an den Fachakademien 14,21% [14].

2.6.4 Die Klassengröße an evangelischen Schulen

Die Auswertungstabellen zu Schülerzahlen und Klassengrößen für die allgemeinbildenden Schulen lassen darauf schließen, dass es in der Klassengröße keine bedeutsamen Unterschiede zwischen evangelischen Schulen und Schulen anderer Träger gibt. Evangelische Grundschulen haben eine etwas niedrigere Klassenstärke, evangelische Gymnasien eine etwas höhere Klassenstärke, als sie der Bundesdurchschnitt ausweist. Haupt- und Realschulen sind dagegen in der Klassenstärke fast identisch.

SES Hauptuntersuchung Tab. 23: Anteil Jungen an evangelischen Schulen nach Schularten und im Vergleich zu allen Schulen in Deutschland, allgemeinbildende Schulen

Schulart Anteil Jungen an allen Schulen in Deutschland in % Anteil Jungen ev. Schulen in Deutschland in %
HS 56,1 59,45
SmmBg 51,5 50,95
IGS 51,3 51,38
RS 50,7 52,28
Gy 48,1 47,32
Freie Waldorfschulen 47,8  

Für die evangelischen beruflichen Schulen ergibt sich laut SES-Hauptuntersuchung eine durchschnittliche Klassenstärke zwischen 14 bis 15 Schüler/-innen pro Klasse. In der Jahrgangsstufe I haben die Fachschulen und Fachakademien mit 23 Schüler/-innen die größte Klassenstärke. Im beruflichen Bereich finden sich die höchsten Schülerzahlen im Bereich Soziales, dann folgen der gewerblich-industrielle Bereich, die Altenpflege und schließlich das Gesundheitswesen. Die Schulen für Altenpflege haben eine durchschnittliche Klassenstärke von 15,34 Schüler/-innen. Die Zahlen der SES-Haupterhebung bestätigen die hohe Bedeutung des Fachbereichs Soziales für das evangelische Schulwesen. Zu beachten sind auch die hohen Schülerzahlen im gewerblich-industriellen Bereich.

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