Anna-Nicole Heinrich: „Raus aus der Bubble ist auch Arbeit“

Heinrich rief die Kirche dazu auf, „sich auf die Stories dieses Jahrzehnts“ einzulassen und meinte eine stärkere Nutzung der digitalen Möglichkeiten

Anna-Nicole Heinrich

Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Butzbach (epd). Die Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, ermutigt die Kirche, die eigene „Bubble“ häufiger zu verlassen. Sie selbst plane beispielsweise, im kommenden Jahr zu 80 Prozent bei Veranstaltungen im nicht-kirchlichen Bereich aufzutreten, sagte Heinrich am Donnerstagabend beim „Markus-Forum“ in der evangelischen Markuskirche in Butzbach. Sie befinde sich gerade auf der Suche nach Möglichkeiten. Dabei erfahre sie, dass Kirche „nicht mehr so der Attraktivitätsfaktor“ sei. „Raus aus der Bubble ist auch Arbeit“, betonte die 26-Jährige. Die „Bubble“ sei für sie der „Raum der Hochverbundenen“, die sich stark in der Kirche engagieren und die der „erste Resonanzraum sind“.

Nach ihrer Wahl zur Präses im Mai vorigen Jahres sei sie mit einer Freundin auf eine vierwöchige „Präses-Tour“ durch Deutschland gegangen, erzählte Heinrich. Begegnungen suchte sie vor allem mit Menschen aus dem nicht-kirchlichen Rahmen. „Es war der Versuch zu beweisen: Raus aus der Bubble funktioniert.“ Sie habe viele Themen neu entdeckt, etwa Altersarmut.

In diesem Jahr plane sie ein ähnliches, kleineres Format für den „digitalen Raum“. Sie wolle verschiedene Menschen besuchen und über ein Thema sprechen, zum Beispiel Einsamkeit. Eine Kamera werde sie begleiten, die Bilder würden veröffentlicht: „Mal gucken, ob das Format zündet.“

Heinrich rief die Kirche dazu auf, „sich auf die Stories dieses Jahrzehnts“ einzulassen und meinte eine stärkere Nutzung der digitalen Möglichkeiten: „Die Phase, wir sind Akteurinnen in sozialen Netzwerken, haben wir noch nicht erreicht.“

Als Präses leitet Anna-Nicole Heinrich die Synode der EKD und vertritt sie nach außen, zudem ist sie Mitglied des Rates der EKD. Sie studiert im Master Philosophie an der Universität Regensburg. Heinrich ist verheiratet und wohnt in Regensburg in einer WG.