Bedford-Strohm warnt vor humanitärer Katastrophe im Flüchtlingslager Moria

Das von der evangelischen Kirche mitinitiierte Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ ist voraussichtlich im August einsatzbereit

Heinrich Bedford-Strohm

Das von der evangelischen Kirche mitinitiierte Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ werde voraussichtlich Anfang August zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer auslaufen, sagte der EKD-Ratsvorsitzende im Interview mit dem Deutschlandfunk.

Köln (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat vor einer humanitären Katastrophe im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos gewarnt. Es sei unerträglich, dass noch immer 16.000 Menschen in einem für 3.000 Flüchtlinge ausgelegten Lager dahinvegetierten und dem großen Risiko einer Ausbreitung der Corona-Pandemie ausgesetzt seien, sagte Bedford-Strohm am 11. Juli im Deutschlandfunk. „Diese Zustände müssen beendet werden.“

Der bayerische Landesbischof erinnerte daran, dass viele Städte in Europa bereit seien, Flüchtlinge aufzunehmen. Das werde jedoch von den nationalen Regierungen blockiert. Er unterstütze ausdrücklich die Bemühungen von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), die europäischen Staaten zur Teilnahme an einem Verteilmechanismus für gerettete Flüchtlinge zu bewegen.

„Eine Schande, dass es zivile Seenotrettung braucht“

Bedford-Strohm bekräftigte, dass das der evangelischen Kirche mitinitiierte Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ voraussichtlich Anfang August zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer auslaufen werde. „Wenn Menschen ertrinken, muss man sie retten“, sagte er. Das von einem Bündnis von mehr als 500 Organisationen getragene Schiff sei ein „politisches Zeichen“, sagte er: „Wir unterstützen ausdrücklich die Arbeit der zivilen Seenotretter.“ Deren Kriminalisierung müsse endlich aufhören. Es sei eine Schande, dass es zivile Seenotrettung brauche, um die Menschen zu retten. „Eigentlich ist das staatliche Aufgabe“, sagte der Theologe.

Das ehemalige Forschungsschiff „Sea-Watch 4“ war am 20. Februar in Kiel getauft und in Spanien umgebaut worden. Finanziert wurde es vom Bündnis „United4Rescue“, das maßgeblich von der EKD initiiert wurde. Sie hatte zu Spenden für das Schiff aufgerufen. Nach den ursprünglichen Plänen sollte das Schiff schon zu Ostern in See stechen. Die Einschränkungen wegen der Corona-Krise verzögerten dies.

Poster von 'United4Rescue — Gemeinsam Retten!': 'Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.'

Bündnis „United4Rescue — Gemeinsam Retten!”

Spendenkampagne #WirschickeneinSchiff

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