Demokratiebildung, KI und intergenerationales Lernen

EKD-Synode beschließt Leitthema für 2026 und Digitalstrategie

Zum Abschluss der 6. Tagung der 13. EKD-Synode in Dresden wurden zwei Weichen für die Zukunft gestellt: Unter dem neuen Motto „Gemeinsam weiter – Kirche als Werkstatt für Demokratiebildung und intergenerationales Lernen“ richtet die EKD bei der kommenden Synode 2026 den Blick auf gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zugleich gaben die Synodalen dem  Rat den Auftrag, eine Strategie für den verantwortungsvollen und nachhaltigen Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu entwickeln.

„Diese Synode hat viele Fäden aufgenommen und neue Linien gelegt“, sagte Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich. Es sei gelungen,  Zukunftsthemen miteinander zu verknüpfen: „Wir haben offen und ehrlich beraten, wie Kirche Verantwortung gestaltet, wie sie Technologie nutzt, wie sie sich in die friedensethische Debatte einbringt und Vertrauen stärkt, im Bewusstsein, dass Glauben und Handeln zusammengehören“, so Heinrich.

Peter Böhlemann vom Zukunftsausschuss der EKD erläuterte, der unbedachte Einsatz von Künstlicher Intelligenz verbrauche enorme Mengen an Energie. Richtlinien könnten helfen, KI sinnvoll und ökologisch verantwortbar zu nutzen, weshalb er gemeinsame Standards für notwendig halte. Dazu gehöre auch eine klare Definition der technologischen Grundlagen und des Umgangs mit relevanten Daten im Einklang mit den Nachhaltigkeitsrichtlinien der evangelischen Kirche. Aus der neuen Strategie sollen zudem Leitlinien und Empfehlungen für die Gliedkirchen entwickelt werden, um den Einsatz von KI zu gestalten. Schließlich sei es wichtig, ethische Grundlagen für digitale und datenbasierte KI-Modelle zu schaffen, die die freiheitliche und rechtsstaatliche Demokratie stärken.

Synode

Synodale bei der Beschlussfassung in Dresden 2025.

Zum Abschluss ihrer Tagung fasste die EKD-Synode mehrere Beschlüsse. Hier eine Auswahl:

KI-Strategie: 
Die Synode hat die Entwicklung einer KI-Strategie für die Arbeit in kirchlichen Kontexten beschlossen.  Daraus sollen Leitlinien für die Gliedkirchen abgeleitet werden können. Die KI-Strategie soll ethische, nachhaltige und praktische Aspekte kirchlicher Arbeit berücksichtigen.

Digitales Liturgie-Tool:
Die Synode bittet den Rat der EKD, die Entwicklung und Erprobung eines Liturgie-Tools zu beauftragen, das als geschlossenes KI-gestütztes System bei der Vorbereitung von Gottesdiensten unterstützt. Ziel sei eine spürbare Entlastung derer, die Gottesdienste vorbereiten.

Haushalt:
Erstmals hat die EKD-Synode einen Doppelhaushalt für zwei Jahre verabschiedet. Für 2026 sind Erträge von rund 270 Millionen Euro vorgesehen – etwa 6 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. 2027 sinkt das Finanzvolumen leicht auf 263 Millionen Euro (–2,5 Prozent).

Maßnahmen für eine diversitätssensible Kirche: 
Die Synode bittet den Rat der EKD, Maßnahmen für eine diversitätssensiblere Kirche und eine gerechtere Repräsentanz in Leitungsämtern zu prüfen. Dabei sollen bestehende Initiativen und strukturelle Hürden für bislang wenig sichtbare Gruppen erfasst werden. Auf dieser Grundlage werden konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt und der Synode berichtet.

Prüfung der Machtbeziehungen in der Kirche:
Die Synode bittet den Rat um Prüfung der Möglichkeit einer empirischen
 Untersuchung zur Erhebung von Erfahrungen in unterschiedlichen kirchlichen Kontexten
 im Umgang mit Macht.

Neue Segens- und Liturgieformen für junge Erwachsene:
Der Rat wird gebeten, Segenshandlungen und Liturgien für junge Erwachsene weiterzuentwickeln. Dies zielt auf die Begleitung junger Menschen in biografischen Übergängen, bei Brüchen oder Krisen ab.  Bestehende Akteure sollen dabei vernetzt und einbezogen werden.

 

Peter Böhlemann
Peter Böhlemann vom Zukunftsausschuss der EKD-Synode warb dafür, eine neue KI-Strategie zu erarbeiten.

Beschlüsse zum Thema Flucht, Migration und Klimaschutz

Keine Abschiebung aus Schutzräumen: 
Die Synode bittet die Länderbeauftragten der Landeskirchen, sich bei den Landesregierungen dafür einzusetzen, Abschiebungen im Kontext von Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen und Kitas zu untersagen.

Seenotrettung als Gebot der Menschlichkeit:
Die Synode bekräftigt die moralische und diakonische Verpflichtung der Kirche, Menschen in Seenot zu retten, ihre Rechte zu schützen und sich gegen staatlich geduldete Gewalt zu stellen. Mit Sorge stellt sie fest, dass EU-Mitgliedstaaten weiterhin die sogenannte libysche Küstenwache trotz systematischer Menschenrechtsverletzungen unterstützen. Sie fordert Bundesregierung und EU nachdrücklich auf, alle Unterstützungsmaßnahmen für diese Einheiten auszusetzen.

Humanitäre Aufnahmeprogramme und Resettlement:
Die Synode bittet den Rat der EKD, sich bei der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass humanitäre Aufnahmeprogramme und Resettlement als sichere Zugangswege für  Schutzsuchende und Schutzberechtigte in Zukunft bestehen bleiben und bereits erteilte  Aufnahmezusagen eingehalten werden.

Stärkung kirchlicher Energieaktivitäten:
Die 13. Synode der EKD bekräftigt die Verantwortung der Kirche im Kampf gegen den Klimawandel und würdigt den Klimabericht 2025. Sie hält am Ziel der Klimaneutralität bis 2035 fest und fordert Verbesserungen bei Datenerhebung, Gebäudesanierung und Nutzung erneuerbarer Energien. Zudem ruft sie dazu auf, Klimaschutz als geistliche Aufgabe zu verstehen und kirchliche Energieinitiativen zu stärken.

EKD-Ratsvorsitzende Fehrs und Synodenpräses Heinrich ziehen Bilanz

„Es war eine intensive Zeit“, sagte die Ratsvorsitzende der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs, zum Abschluss der Synode. Sie lobte den „gewinnbringenden Austausch“ zum Thema „Kirche und Macht“ und die „so wertvollen, differenzierten Diskussionen“ über die neue Friedensdenkschrift. Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich ergänzte: „Diese Synode hat gezeigt: Kirche gestaltet Zukunft – geistlich verantwortet, technologisch offen und gesellschaftlich engagiert.“

 

 

Die Beschlüsse der Synode 2025

Alle Beschlüsse noch vorbehaltlich der Ausfertigung durch die Präses der Synode!

 

Zu den Beschlüssen

Livestream zur Abstimmung über die Beschlüsse der EKD-Synode 2025

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