Die Friedensdenkschrift der EKD 2025

Gerechten Frieden schaffen in unruhigen Zeiten

„… dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen“ (Psalm 85,11) - Friedensdenkschrift 2025

Kriege, Krisen und Konflikte nehmen weltweit zu. Der Rat der EKD hat deshalb diese Friedensdenkschrift veröffentlicht, die Impulse für die Suche nach einer angemessenen christlichen Friedensethik für das 21. Jahrhundert bietet. Die EKD hält darin an ihren friedensethischen Grundüberzeugungen und der Vision eines Gerechten Friedens fest, ohne die Realität von Gewalt und Bedrohung zu leugnen. Pazifistische Traditionen werden gewürdigt; die Anerkennung staatlicher Schutzpflichten rückt jedoch in den Vordergrund.

Theologisch fundiert ringt der Text mit der Spannung zwischen christlichem Friedensideal und politischer Verantwortung. Dabei wird deutlich: Die evangelische Friedensethik befindet sich in einem Prozess der Neuorientierung.

Die Denkschrift versteht sich als Beitrag zur Gewissens- und Meinungsbildung und liefert differenzierte ethische Orientierungspunkte für die gesellschaftliche Debatte.

Cover - Friedensdenkschrift der EKD 2025

Welt in Unordnung - Gerechter Friede im Blick

 

Die aktuelle Friedensdenkschrift der EKD markiert eine deutliche Neuausrichtung der protestantischen Friedensethik, die sowohl dem christlichen Ideal der Gewaltfreiheit als auch der veränderten Weltlage gerecht zu werden versucht.  

Die EKD hält an der Vision eines „Gerechten Friedens“ fest, ohne die Realität von Gewalt und Bedrohung zu leugnen. Obwohl sie pazifistische Traditionen würdigt, rückt die Anerkennung staatlicher Schutzpflichten in den Vordergrund. Dabei wird deutlich: Die evangelische Friedensethik befindet sich in einem Prozess der Neuorientierung, der noch nicht abgeschlossen ist. 

Evangelische Verlagsanstalt GmbH, 2025 

ISBN 978-3-374-07980-3
Preis 12,00 Euro (Druckversion)

Intensive Beschäftigung mit den Bedingungen des Friedens 

Der Wunsch nach „Frieden auf Erden“ gehört unverbrüchlich zum Christentum. Die EKD beschäftigt sich seit Langem intensiv mit den Bedingungen des Friedens in sich verändernden Zeiten. 2007 veröffentlichte der Rat der EKD die Friedensdenkschrift „Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen“. Hintergrund war die unübersichtliche Weltlage nach dem Zerfall des Warschauer Paktes und dem Erstarken des internationalen Terrorismus. 2019 fand in Dresden die Friedenssynode der EKD statt, der ein zweijähriger Diskussionsprozess über die veränderten Bedingungen vorausging: Die Zunahme sozialer Ungerechtigkeiten sorgte für neue inner- und zwischenstaatliche Konflikte und starke Migrationsbewegungen. Inzwischen sind neue Herausforderungen dazugekommen. Militärische Taktiken verlagern sich ins Zivilgesellschaftliche („Hybride Kriegsführung“) und völkerrechtlich wird die Stärke des Rechts vom Recht des Stärkeren abgelöst. 

Die neue Friedensdenkschrift, entstanden in der Friedenswerkstatt und dem Kammernetzwerk der EKD, berücksichtigt diese Situation. Sie reflektiert die veränderte sicherheitspolitische Lage, zeigt die zerstörerische Kraft hybrider Kriegsführung und thematisiert die ethischen Dilemmata, die sich aus Verteidigung, Abschreckung und Waffenlieferungen ergeben. 

Zwischen Ideal und Verantwortung 

Im Zentrum steht das Leitbild des Gerechten Friedens: Es baut auf den Schutz vor Gewalt, die Förderung von Freiheit, den Abbau von Ungleichheiten und den Umgang mit friedensfördernder Pluralität. Und es verbindet die Hoffnung auf Frieden mit der Notwendigkeit einer gerechten Ordnung, die notfalls durch Zwangsmaßnahmen geschützt werden muss. Dazu gehört auch die Anerkennung der Tatsache, dass zum Schutz vor Gewalt auch Gegengewalt nötig sein kann. Jesu Botschaft der Gewaltlosigkeit bleibt zentral. Die EKD würdigt pazifistische Positionen als wichtige Stimmen, die daran erinnern, dass Gewaltanwendung immer schuldig macht. Doch distanziert sich die Denkschrift von früheren Positionen, die den Dienst ohne Waffe als „deutlicheres Zeichen“ christlichen Friedenshandelns ansahen. 

  • Logo Podcast 'Frieden denken'

    In unserem Podcast „Frieden denken“ kommen Expertinnen und Experten zu Wort, die an der neuen Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland über Frieden mitgearbeitet haben. Jede Folge unseres Podcasts beleuchtet unterschiedliche Aspekte des Friedens – von gerechtem Frieden, nuklearer Abschreckung und Rüstungsexporten bis hin zu Wehrpflicht, ökonomischen und ökologischen Folgen von Kriegen, Völkerrecht und Friedensspiritualität.

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  • EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs haelt am Mittwoch (25.06.2025) die Festrede beim Johannisempfang mit Gaesten aus Politik, Kultur und Gesellschaft in der Franzoesischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt in Berlin.

    In ihrer Rede zum Johannisempfang der EKD 2025 in Berlin erklärte die Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs, wie es zum Leitbild des gerechten Friedens kam und wie sich seine Bedeutung seit 2007 verschoben hat. 

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Für wen ist dieses Buch?  

  • Kirchenleitende Personen 
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  • Erwachsenenbildung 
  • Theolog*innen 
  • Politische Verantwortliche 
  • Bildungseinrichtungen 
  • interessierte (Fach-)Öffentlichkeit