Nachwuchs-Satiriker auf Erfolgstrip

Evangelische Kirche unterstützt innovative digitale Projekte

Mit einem Innovationsfonds unterstützt die Evangelische Kirche in Deutschland digitale Projekte und will damit den Wandel der Kirche hin zu mehr digitalen Angeboten fördern. Eine Million Euro umfasst der Digital-Innovationsfonds. Eine ganze Reihe von Projekten profitiert von dem Geld, eins der ungewöhnlichsten ist die „Aaron Albert-Late-Night-Show“ der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Bramsche.

Talkrunde bei der 'Aaron Albert-Late-Night-Show'

Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf heißen seine Vorbilder. Doch mit seiner Late-Night-Show braucht sich der 20-jährige Aaron Syrzisko auch nicht gerade verstecken. Mehr als 6000 Zuschauer haben sich jeweils die ersten drei Folgen der "Aaron Albert-Late-Night-Show" angesehen, die der junge Moderator zusammen mit einem Team von rund 20 Jugendlichen produziert. Das Ziel der Nachwuchs-Satiriker im Kirchenkreis Bramsche: kirchliche und tagesaktuelle Themen unter die Lupe nehmen und „überspitzt zeigen, was nicht läuft“, sagt Syrzisko.

Mit der Miss Germany von 2016, einer Religionslehrerin, hat der frischgebackene Abiturient in seiner Show zum Beispiel über Flucht diskutiert. „Wir wollten wissen, wie sie das Thema im Unterricht angeht“, so Syrziska weiter. „Für uns ist das ein unfassbar wichtiges Thema. Aber wir haben uns gefragt, ob Jugendliche wirklich etwas darüber lernen wollen.“ Die Sprache der Jugendlichen scheint Aaron Syrziska mit der Show jedenfalls zu treffen. „Bei manchen Themen muss man schon sensibel sein. Aber natürlich wollen wir auch mal anecken.“ Denn erst dann könne man diskutieren.

„Wir arbeiten mit viel Überspitzung, so dass man merkt, da stimmt etwas nicht.“ Auch die Kirche wird mitunter zum Thema. Zum Beispiel wenn der Kirchentag beim Transport von Teilnehmern auf herkömmliche Verbrennungsmotoren zurückgreife, sagt Syrziska, der Theologie und Journalismus studieren will und seit Kurzem neuer Sinnfluencer bei Yeet ist. „Da muss man auch mal kritisch an die Kirche rangehen und etwas sagen.“

Die Idee zu der Show sei bei ein paar launigen Sprüchen in der Jugendgruppe entstanden, erzählt Syrziska. Die Kunstfigur „Aaron Albert“, die der Show den Namen verleiht, gehe auf ein Konfirmandenprojekt zurück, in dem es um Probleme Jugendlicher ging. „Aber wir haben auch viel rumgealbert“, so Syrziska. Neben der Show wird er künftig auch bei Yeet präsent sein. Die so genannten Sinnfluencer des evangelischen Online-Netzwerks bringen den Glauben in den Sozialen Medien zeitgemäß zur Sprache. 

Das christliche Late-Night-Format gibt es seit April vergangenen jahres. Neben Syrziska sind rund 20 Jugendliche und junge Erwachsene an der Produktion der Late-Night-Show beteiligt. Unterstützt werden sie vom Mediendienst der Evangelischen Jugend Bramsche, einer Mischung aus professioneller Medienagentur und ehrenamtlichem Engagement im Kirchenkreis Bramsche. Demnächst sollen nochmal sechs Folgen von „Aaron Albert“ veröffentlicht werden.

Der Mediendienst stellt nicht nur das technische Gerät zu Verfügung, sondern schult die kirchlichen engagierten Jugendlichen im Umgang mit Kamera, Mikrofon und Schnitttechnik. Sie profitieren von den Zuschüssen des Innovationsfonds in Höhe von einigen Tausend Euro. „Wir wollen Menschen mit den neuen Medien ansprechen, die sie täglich nutzen“, sagt Kai-Fabien Rolf, der Leiter des Mediendienstes. Die Late-Night-Show verknüpfe moderne Medien mit kreativer Jugendarbeit, in der sich Jugendliche ausprobieren könnten, betont Rolf. Und Syrziska ergänzt: „Wir wollen den Jugendlichen zeigen, was es ausmacht, Christ zu sein. Und dass man damit Spaß haben darf.“

 

Der Digital-Innovationfonds fördert Projekte von Einzelpersonen, Gruppen oder kirchlichen Institutionen, die mit ihrem Projekt digitale Innovation in der Evangelischen Kirche von Deutschland voranbringen wollen. Weitere Informationen zum Antrag finden Sie auf der EKD-Seite zum Innovationsfonds.