Präses Kurschus: Großzügige Lösung für Flüchtlinge aus Afghanistan

„Wir brauchen eine großzügige Lösung für alle, die mit Deutschland zusammengearbeitet haben“

Annette Kurschus

Annette Kurschus, Präses der westfälischen Kirche und stellvertretende Ratsvorsitzende der EKD

Bielefeld (epd). Die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan eine unkomplizierte Aufnahme von Flüchtlingen angemahnt. „Wir brauchen eine großzügige Lösung für alle, die mit Deutschland zusammengearbeitet haben“, erklärte die westfälische Präses am Dienstag in Bielefeld. Deutschland und Europa seien in der Verantwortung und könnten die Flüchtenden nicht nur an die unmittelbaren Nachbarländer „delegieren“, sagte Kurschus.

Die Bilder und Geschichten aus Afghanistan seien erschütternd, betonte die leitende Theologin der westfälischen Landeskirche. „Sie fordern nicht nur unser Mitgefühl, sondern unsere Verantwortung für diejenigen, die ihre Lebensgeschichte während der vergangenen zwei Jahrzehnte mit dem westlichen Versprechen von Demokratie, Freiheit und Menschenwürde verbunden haben.“

Es gelte, so viele Menschen wie möglich zu retten, betonte Kurschus. „Ihnen muss unsere uneingeschränkte Solidarität gelten, ohne Begrenzung auf einzelne Organisationen und den Zeitraum nach 2012.“ Zehntausende Menschen, die sich für ein friedliches, demokratisches und rechtsstaatliches Afghanistan eingesetzt hätten, seien in akuter Lebensgefahr. Wer in den vergangenen Wochen vor den heranrückenden Taliban nach Kabul geflüchtet sei, könne die Hauptstadt nicht mehr auf dem Landweg verlassen. Nicht nur Ortskräfte der Bundeswehr benötigten sofortigen Schutz, sondern alle, die wegen ihrer Zusammenarbeit mit westlichen Staaten und Institutionen massiv gefährdet seien.

Screenshot 'chrismon'

Die Angst der Afghaninnen vor den Taliban

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