Trauer um früheren EKD-Ratsvorsitzenden Martin Kruse

Als Brückenbauer und Vermittler hat er sich einen Namen gemacht. Sechs Jahre lang stand der Theologe Martin Kruse an der Spitze des Rates der EKD. In der Nacht zum Freitag starb der frühere Berliner Bischof im Alter von 93 Jahren.

Martin Kruse

Berliner Altbischof Martin Kruse und ehemaliger Vorsitzende des Rates der EKD 

 

 

Hannover/Berlin (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) trauert um ihren ehemaligen Ratsvorsitzenden und früheren Berliner Bischof Martin Kruse. Der Theologe sei am Freitag im Alter von 93 Jahren gestorben, teilte die EKD in Hannover mit. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus würdigte Kruse als einen „Brückenbauer mit einem weiten Horizont“.

„Ökumenische Weite hat Martin Kruse vor kleinlicher Parteilichkeit bewahrt und ihn stattdessen - in auch für die Kirche entscheidenden Jahren in Deutschland - zu einem Brückenbauer gemacht“, erklärte Kurschus. „Sein Bemühen um Einheit stand immer in einem weiten ökumenischen Horizont. Die Evangelische Kirche verdankt ihm viel und wird die Erinnerung an ihn als einen Schatz bewahren.“

Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, würdigte Kruse. „Ein ökumenischer Brückenbauer ist von uns gegangen. Er hat stets das Verbindende mit uns gesucht. Sein Dialog war immer von der Hoffnung auf Einheit geprägt“, schrieb der Limburger Bischof auf Twitter.

Der promovierte Theologe Kruse gehörte von 1979 bis 1991 dem Rat der EKD an. Ab 1985 stand er als dessen Vorsitzender für sechs Jahre an der Spitze des Rates der EKD. Als Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen setzte er sich nachdrücklich für die Ökumene ein.

Kruse wurde im Mai 1976 zum Nachfolger von Kurt Scharf als Bischof der damaligen West-Region der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg gewählt und trat im darauffolgenden Jahr sein Amt an. Von 1991 bis 1994 hatte er das Bischofsamt für die gesamte Landeskirche inne. Sein Amt als Bischof wurde laut EKD wesentlich bestimmt durch die Teilung der Stadt, aber auch durch innerkirchliche Konflikte und Konfrontationen, in denen er versöhnend wirkte.

Bischof Christian Stäblein von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz erklärte zum Tod Kruses: „Dankbar schauen wir zurück auf einen großen Vermittler und Hirten unserer Kirche, der insbesondere in der Zeit des Zusammenwachsens von Ost und West Großes für unsere Kirche getan hat.“ Mit Kruse gehe ein Mensch, der es im hohen Maße verstanden habe, gesellschaftliche Konflikte zu erkennen und zwischen Konfliktparteien zu vermitteln. „Er hat damit die Botschaft christlichen Glaubens zu leben verstanden“, unterstrich Stäblein.

Kruse wurde am 21. April 1929 im niedersächsischen Lauenberg geboren und wuchs im Emsland auf. Nach Theologiestudium und Vikariat war er von 1955 bis 1970 im niedersächsischen Loccum zunächst als Studienleiter für Jugendsozialarbeit an der Evangelischen Akademie, dann als Stiftsprediger und später als Direktor des Predigerseminars tätig. 1970 ging er als Landessuperintendent der hannoverschen Landeskirche nach Stade.

EKD-Pressemitteilung