Lieder rund um Glaube, Liebe und Hoffnung

Pastoren-Duo macht aus alten Chorälen modern anmutende Popsongs

Weida & Mohns

Pastor Mateo Weida wünscht sich eine Kirche als Atelier, als Freiraum für Künstler. Vielleicht auch, weil er selbst Musiker ist und gerne musikalische Experimente wagt. In einem seiner Projekte hat er Choräle musikalisch so aufgepeppt, dass sie modernen Hörgewohnheiten entsprechen.

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Ludwigsburg. „Wir haben Choräle durch die Popmusikmühle gedreht“, beschreibt Mateo Weida eines seiner jüngsten musikalischen Experimente. Dabei habe er bestimmte Stil-Merkmale der Popmusik auf die alten Kirchenlieder übertragen. „Schon das Ausprobieren hat unglaublich Spaß gemacht“, so der 37-jährige Jugendpastor. Entstanden sei ein breites Spektrum an Kompositionen, die in ein modernes Popmusik- und Worship-Setting passten, wie es in Jugendgottesdiensten gespielt werde.

Für Weida steckt dahinter mehr als reine Experimentierfreude. „Die alten Choräle sind unglaublich starke Lieder, es sind Gebetstexte“, betont der leidenschaftliche Musiker. Bei „Der Mond ist aufgegangen“ beispielsweise fühle er sich „geborgen von einer größeren Macht“, sagt Weida, der in Ludwigsburg arbeitet. „Dieser Choral ermutigt mich, dass ich mich in Gottes Hand legen kann.“

Brücke zwischen den Frömmigkeitsstilen

Mit seinem langjährigen musikalischen Weggefährten Martin Mohns, Pastor in Kornwestheim, hat Weida das Musik-Projekt verwirklicht. „Wir haben uns gefragt, wie wir als Popmusiker und Pfarrer diese alten und tiefen Texte und Melodien eigentlich selbst spielen würden. Wie müssten sie klingen, damit wir damit was anfangen können.“

Weida und Mohns haben schon zu Studienzeiten zusammen Musik gemacht, auch eigene Lieder geschrieben. Vor zwei Jahren erinnerten sie sich an ein Vorhaben aus dieser Zeit, in dem sie alte Choräle neu denken und modernisieren wollten. Aber so, dass dabei die alten Texte zum Tragen kommen. „Unsere Lieder bauen eine Brücke von der Popmusik damals zur Popmusik heute. Aber auch zwischen den Frömmigkeitsstilen.“

Ende 2020 haben sie zwölf Choräle produziert, dazu Videos gedreht und schließlich nacheinander online gestellt, jeden Monat einen Choral. Darunter bekannte wie „Lobe den Herren“, „Ich singe dir mit Herz und Mund“ und „O Haupt voll Blut und Wunden“, aber auch unbekannte Choräle.

Auf die Hörgewohnheiten der Jugend einlassen

Weida und Mohn wenden sich mit ihren Kompositionen besonders an junge Menschen, die mit dem alten Musik-Stil nichts anfangen können. Kirche müsse sich auf die Lebensumstände der Jugendlichen einlassen, betont Weida. „Die Jugendlichen haben andere Hörgewohnheiten. Die Neuvertonungen sollen zu einer geistlichen Heimat werden.“

Deshalb stellt das Pop-Duo ihre Musik zur freien Verfügung, zum Beispiel für Gottesdienste. „Die Gemeinden können die Videos kostenlos nutzen.“ Es gibt Playbacks mit und ohne Gesang, Noten und sogar einzelne Tonspuren. Auf der Homepage der beiden findet sich ein Downloadlink mit Material. Die EKD hat das Projekt mit 9000 Euro aus ihrem Digital-Innovationsfonds gefördert.

Mittlerweile haben Weida und Mohns auch einen Song zur Jahreslosung geschrieben. Er heißt „Bei dir finden“ und ist ebenfalls online gestellt. Sechs weitere Lieder rund um Glaube, Liebe, Hoffnung sollen in diesem Jahr folgen, kündigt Weida an: „Eigentlich geben wir den alten Kirchenliedern nur etwas zurück, was sie damals schon besaßen. Denn was auf uns heute fremd wirken mag, das war damals hip.“

Von Sven Kriszio


Weitere Infos zu Arbeit, Material und Downloads 
Die Musiker sind auch auf InstagramFacebook und Spotify präsent. Sie haben auch einen eigenen Youtube-Kanal


Die Evangelische Kirche in Deutschland unterstützt innovative digitale Projekte und will damit den Wandel der Kirche hin zu mehr digitalen Angeboten fördern. Dazu gibt es den Digital-Innovationsfonds, der eine Million Euro umfasst. Weitere innovative Projekte, aber auch Informationen zur Antragsstellung finden Sie auf der EKD-Seite zum Fonds. 

Cover Weida & Mohns

Weida & Mohns