Israel

Blick auf Jerusalem

Israel ist das Volk Gottes, dem Gott ein Land versprochen hat, in dem es wohnen kann.

Zum einen ist mit Israel der heutige Staat Israel gemeint, der 1948 gegründet wurde. Zum anderen ist in der Bibel vom „Volk Israel“ die Rede, mit dem Gott am Berg Sinai seinen Bund schloss. Gott gab seinem Volk nach biblischer Überlieferung das Land, auf dem sich der heutige Staat Israel befindet. Weil es ein Geschenk Gottes war, nennen Jüdinnen und Juden Israel „Heiliges Land“. Für Christinnen und Christen ist Israel insofern „Heiliges Land“, als sich so viele Geschichten der Bibel dort abspielen und es eng mit Gottes Wirken verbunden ist.

Das Gebiet, auf dem der Staat Israel liegt, war im Laufe der Geschichte immer wieder ein Ort großer Konflikte. Das ist bis heute so. Israelis und Palästinenser bekämpfen sich in einem bereits Jahrzehnte langen Konflikt. Beide beanspruchen das Land und die Stadt Jerusalem für sich. Palästinenser sind mehrheitlich Muslime. Auch für Musliminnen und Muslime ist Jerusalem ein bedeutender Ort. Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist zum einen ihre Verbundenheit mit den Juden wichtig. Die EKD erkennt an, dass Gott dem „Volk Israel“ ein Land versprochen hat, in dem es wohnen kann. Sie betont aber, dass in der Bibel keine klaren Grenzen dieses Landes festgelegt wurden. Zum anderen sieht die Evangelische Kirche in Deutschland den Staat Israel in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass alle seine Bürger in Frieden und Gerechtigkeit leben können. Dazu gehört auch die arabisch-stämmige und muslimische Minderheit, also auch die Palästinenser.

Weiterführende Inhalte und Links

  • Fragen

    Welche Haltung sollten Christinnen und Christen in diesem Konflikt einnehmen?

    Antwort: Christinnen und Christen, Jüdinnen und Juden haben gemeinsame Wurzeln und glauben an ein und denselben Gott. Sie glauben an den Gott, der Israel als sein Volk erwählt hat, wie es im Alten Testament steht. Christinnen und Christen sollten deshalb allen Bestrebungen entgegentreten, die Israel das Existenzrecht absprechen. Dies bedeutet aber nicht, in der jetzigen Form und Organisation des Staates Israel die Erfüllung der Verheißungen Gottes zu sehen.

    Unter dem Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern leiden unzählige Menschen auf beiden Seiten. Gerade auch palästinensische Christinnen und Christen haben auf ihr Leid aufmerksam gemacht. Sie haben 2009 mit dem sogenannten Kairos-Dokument „Die Stunde der Wahrheit“ einen Hilferuf an die Welt gesandt. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat den Text bis auf wenige Punkte, die vor allem die Rolle palästinensischer Kämpfer berühren, begrüßt. Sie unterstützt den Aufruf, dass sich die Religionen von einem politischen Konflikt nicht instrumentalisieren lassen dürften: Keine Religion dürfe „ein ungerechtes politisches System begünstigen und unterstützen, sondern sie muss vielmehr Gerechtigkeit, Wahrheit und Menschenwürde fördern. Sie muss alles tun, um politische Systeme, unter denen Menschen Unrecht leiden und die Menschenwürde verletzt wird, auf den rechten Weg zurückzubringen.“

    Christinnen und Christen sollten beiden Seiten aufmerksam zuhören. Sie sollten, wo sie können, zum Frieden beitragen und darauf hinarbeiten, dass eine Begegnung zwischen Israelis und Palästinensern stattfinden kann. Außerdem sollten sie sich für den interreligiösen Dialog starkmachen.

  • Diskussion

    Pilgerreisen nach Israel sind bei Christinnen und Christen sehr beliebt. Allerdings bedeutet eine Reise nach Israel auch, in ein geteiltes Land zu fahren und nach Jerusalem in eine geteilte Stadt. Viele beliebte Reiseziele wie die Grabeskirche liegen nicht auf israelischem Gebiet, sondern auf palästinensischem. Trotzdem vermitteln die Reiseanbieter das Gefühl, das „Heilige Land“ sei gleichzusetzen mit dem Staatsgebiet von Israel. Die Hilfsorganisationen Brot für die Welt und Misereor rufen deswegen zu einem verantwortungsvollen Reisen auf. Dazu gehört die Wahl eines Reiseanbieters, der nicht nur mit israelischen Partnern zusammenarbeitet, sondern auch mit palästinensischen. So kann auch Palästina an den Einnahmen durch den Tourismus beteiligt werden. Zurzeit profitiert vor allem Israel von Pilgerinnen und Pilgern. In jedem Fall sollte man versuchen, mit vielen verschiedenen Leuten ins Gespräch zu kommen, um die unterschiedlichen Standpunkte besser zu verstehen. Es gibt zum Beispiel viele palästinensische Christinnen und Christen, die froh wären, ihre Sicht und ihr Leben mit den Touristen zu teilen. So könnte ein differenziertes Bild der Situation entstehen – anders, als wenn nur israelische Reiseleiter den Touristinnen und Touristen die Lage erklärten.

  • Links