Heilig

Licht fällt durch ein Fenster der Kathedrale von Monreale, Sizilien

Heilig ist Gott und das, was zu ihm gehört.

Im Grunde genommen ist nur Gott heilig. Er ist heilig, weil er ganz anders ist als alles, was Menschen in dieser Welt kennen. In Jesus Christus ist Gott auf die Erde gekommen, so hat er die Distanz zwischen sich und den Menschen überwunden. Jesus Christus hat ihnen Anteil an Gottes Heiligkeit gegeben. Alle, die an ihn glauben, werden so zu Heiligen. Deswegen werden Christinnen und Christen auch die „Gemeinde der Heiligen“ genannt oder „Gemeinschaft der Heiligen“, wie es im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt.

Das Wort „heilig“ kommt von dem germanischen Wort helgen, was „zueignen“ bedeutet. Es bezeichnete einen abgegrenzten Bereich. Im Alten Testament waren vor allem die inneren Bereiche im Tempel abgegrenzt, zu dem nur Gläubige oder gar nur die Priester Zugang hatten. Heilig waren aber auch zum Beispiel die Opfergaben, der Sabbat und auch das Heilige Land, das dem Volk Israel von Gott geschenkt wurde. Im Neuen Testament öffnet Jesus Christus diesen heiligen Bereich für alle, die an ihn glauben. Er verspricht den Menschen den Heiligen Geist, der sie immer mit Gott verbinden und heilig machen wird. Die Hoffnung von Christinnen und Christen ist es, dass einmal die ganze Welt heilig sein, das heißt, zu Gott gehören wird.

Weiterführende Inhalte und Links

  • Fragen

    Gibt es verschiedene Stufen von Heiligkeit?

    Antwort: Mönche und andere Menschen, die ein enthaltsames Leben geführt haben, wurden in der Geschichte häufig zu Heiligen. Sie lebten zum Beispiel in der Wüste, fasteten und lebten auch sexuell enthaltsam. Die Tatsache, dass sie ihr Leben ganz Gott widmeten und dafür auf viel verzichteten, rief Bewunderung hervor. Man glaubte, Fasten und Verzicht auf das Ausleben von körperlicher Lust erhöhe die Spiritualität.

    Die Frage ist aber, ob solche Menschen vor Gott tatsächlich mehr zählen. Wer enthaltsam lebt, sollte überlegen, aus welcher Motivation heraus er es tut. Der Gedanke, man könne sich durch einen enthaltsamen Lebensstil Verdienste bei Gott erarbeiten, ist der Evangelischen Kirche fremd. Es war ein Hauptanliegen der Reformatoren, zu betonen, dass man sich das Heil nicht erarbeiten kann, sondern dass es einem im Glauben geschenkt wird. Ein gutes Leben folgt aus dem Glauben heraus, nicht umgekehrt. Und es war Martin Luther, der das Mönchsein aufgab und heiratete. Bekannt ist auch, dass er gerne aß und trank und große Tischgesellschaften hielt.

  • Diskussion

    Neben Gott wurden in der Geschichte immer wieder auch Menschen als heilig bezeichnet und verehrt. Die ersten Heiligen waren Märtyrer, die in den ersten Jahrhunderten nach Christus bei den Christenverfolgungen starben. Als das Christentum zu einer anerkannten Religion wurde, hatten diese Verfolgungen ein Ende. Nun wurden Menschen zu Heiligen, die mit ihrem Leben und Glauben zu einem Vorbild für andere geworden waren oder besonders viel für die Kirche getan hatten, zum Beispiel Bischöfe und Herrscher. Manchmal wurde Menschen auch aus politischen Gründen zu Heiligen ernannt.

    Bis heute werden in der katholischen Kirche Heilige verehrt und Menschen vom Papst „heiliggesprochen“. Es gibt Feiertage, die an Heilige erinnern, Heilige haben eigene Altäre in katholischen Kirchen und nicht zuletzt sind auch viele Kirchengebäude Heiligen gewidmet. Gläubige rufen Heilige an, damit diese für sie bei Gott Fürsprache einlegen.

    Evangelische und katholische Kirche unterscheiden sich in ihrem Umgang mit Heiligen. Für Martin Luther konnte es keinen anderen Mittler zwischen Gott und den Menschen geben als Jesus Christus. Luther wandte sich gegen die Anrufungen von Heiligen. In vielen Kirchen, die während der Reformation protestantisch wurden, wurden auch die Heiligenaltäre entfernt. Luther setzte sich trotz allem dafür ein, sich mit den Heiligen zu beschäftigen, da sie für ihn Vorbilder im Glauben darstellten. An deren Beispiel sollten Christinnen und Christen Stärkung in ihrem eigenen Glauben erfahren.

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