Wiederkunft Christi

Die Christo-Rei-Statue auf Madeira stellt Christus als König dar

Christinnen und Christen warten darauf, dass Christus aus dem Himmel wiederkehren wird, um Gottes Reich zu vollenden. Dann werden Erde und Himmel neu geschaffen.

Die Wiederkunft Christi ist Teil der großen Hoffnung, die Christinnen und Christen für die Menschen und für die Welt haben: Wenn Jesus Christus wiederkommt, wird er Gottes Reich vollenden, Erde und Himmel werden neu werden. Er wird über alle Menschen richten und damit alles Böse vernichten und die Menschen und die ganze Welt erlösen. Dann wird die Welt endgültig so sein, wie Gott sie gewollt hat.

Die Wiederkunft Christi wird in der Bibel zum Beispiel in Mt 24 beschrieben. Dort heißt es, dass die Menschen den „Menschensohn“ sehen werden, kommend „auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit“ (Mt 24,30). Das griechische Wort für Wiederkunft Christi ist parousia, deswegen wird die Wiederkunft Christi auch Parusie genannt. Mit diesem Wort wurde in der Antike die Ankunft eines Herrschers in seinem Reich bezeichnet. Herrscher wurden in der Antike oft wie Götter verehrt. Die Christen haben diesen Begriff aufgenommen, da für sie Jesus Christus der wahre Herrscher ist. Die ersten Christen glaubten, die Wiederkunft Christi geschehe noch zu ihren Lebzeiten. Mehr dazu.

Paulus zum Beispiel sah zwar, dass einige der ersten Christen schon gestorben waren, ging aber zunächst davon aus, dass viele die Wiederkunft Christi noch zu Lebzeiten erleben würden (1 Thess 4,15). Ziemlich schnell jedoch stellten sich die Gläubigen auf eine unbestimmte Zeit ein, in der sich die Menschen auf das Reich Gottes vorbereiten könnten (2 Petr 3,4–9). So hat auch der Autor der Offenbarung den Christinnen und Christen Mut gemacht, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt wurden: Der Tag wird kommen, an dem alle Menschen Gott anbeten werden (Offb 15,4).

Heute vertrauen Christinnen und Christen darauf, dass Gott der Einzige ist, der die Zeit für die Wiederkunft Christi kennt. Sie begreifen das Leben als Chance. Ihr Glaube motiviert sie, ihr Leben, die Gesellschaft und die Welt gut zu gestalten, erfüllt von der Hoffnung, dass diese Welt einmal ganz zu Gottes Reich werden wird.

Weiterführende Inhalte und Links

  • Fragen

    Gibt es Zeichen dafür, wann Christus wiederkommt?

    Antwort: In vielen Texten, die von der Wiederkunft Christi handeln, ist von Zeichen die Rede, die ankündigen, was viele als Weltende beschreiben. Das sind zum Beispiel Kriege oder der Auftritt falscher Prediger (Mt 24,3–13). Gleichzeitig lehnt Jesus jede Berechnung des Tages seiner Wiederkunft ab: „Von jenem Tage aber oder der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater“ (Mk 13,32). Andere Texte sprechen davon, dass der Tag des Gerichts kommt „wie eine Dieb in der Nacht“, deswegen soll man wachsam sein und sich bereit machen (1 Thess 5,2). Trotzdem gab und gibt es immer wieder Kirchen und religiöse Gruppierungen, die versuchen, die Wiederkunft Christi zu berechnen.

    Ist die Wiederkunft Christi etwas zum Freuen oder zum Fürchten?

    Antwort: Viele biblische Texte, die von der Wiederkunft Christi berichten, erzählen von einem großen Schrecken, der alle Völker auf der Erde befallen wird (zum Beispiel Mt 24,30). Dieser Schrecken wird mit dem Gericht Gottes in Verbindung gebracht. Nicht in allen Vorstellungen wird das Gericht aber mit Schrecken verbunden. Bei Paulus zum Beispiel bedeuten die Ereignisse rund um die Wiederkunft Christi die Erlösung der gesamten Schöpfung (Röm 8,21). Dass Gott bestimmte Menschen erwählt und andere verdammt, wie es zum Beispiel bei Mt 25,32 steht, ist nur eine Sichtweise der biblischen Texte auf das Gericht. Eine andere ist es, dass Gott im Gericht alle Menschen mit sich versöhnt, dass er also alle Menschen zum Heil und zu einem Leben in seinem Reich führt (Kol 1,20; Röm 5,20). Im Gericht mit dem konfrontiert zu werden, was man im Leben falsch gemacht hat, ist schmerzlich, aber vor dem Hintergrund der Liebe Gottes nichts, wovor man sich fürchten müsste.

  • Diskussion

    Es gibt einige Kirchen und religiöse Gemeinschaften, die an ein Tausendjähriges Reich glauben. Sie glauben, dass es eine Zeit von tausend Jahren geben werde, in der Jesus zusammen mit auserwählten Menschen über die Erde herrsche, bis endgültig das Reich Gottes anbricht. In diesen Kirchen und Gemeinschaften stellt man sich eine genaue Abfolge der Ereignisse vor, die in der Offenbarung des Johannes beschrieben sind: Wehen der Endzeit, Trübsal, Entrückung, Schlacht von Harmagedon, Gericht, Wiederkunft Jesu, Tausendjähriges Reich, neuer Himmel und neue Erde.

    Christinnen und Christen in diesen Kirchen und Gemeinschaften glauben, dass Jesus nach seiner Wiederkunft die Auserwählten zu sich nehmen werde, um über die Welt zu herrschen und die Ungläubigen zu bekämpfen. Ihren Glauben stützen sie auf eine Bibelstelle in der Apokalypse des Johannes, die einzige, die von einem solchen Tausendjährigen Reich berichtet. Da ist von der Auferweckung der Märtyrer die Rede: „Diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre“ (Offb 20,4). Den Glauben an ein Tausendjähriges Reich nennt man auch Chiliasmus oder Millenarismus. Zu den Kirchen und Gemeinschaften, die einen Chiliasmus vertreten, gehören unter anderem die Adventbewegung, aus der die Siebenten-Tags-Adventisten hervorgegangen sind, die Zeugen Jehovas und die Mormonen. Auch in Pfingstkirchen und in der Erweckungsbewegung finden sich chiliastische Ansätze. Meist ist der Glaube an das Tausendjährige Reich mit einem sehr engen Bibelverständnis verbunden, das die Texte wortgetreu auslegt.

    Die Reformatoren haben den Chiliasmus schon im 16. Jahrhundert abgelehnt. Er wurde zur Zeit der Reformation vor allem von den Hussiten vertreten. Die Johannesapokalypse, auf die sich die Vorstellung des Chiliasmus stützt, ist ein Buch im Neuen Testament, das sich an verfolgte Gläubige wendet und sie ermutigt, an ihrem Glauben festzuhalten. Es kann auch heute noch als ein Buch der Hoffnung und des Trosts gelesen werden. Ob das Weltende aber so aussehen wird wie dort beschrieben, ist reine Spekulation.

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  • Wolkenhimmel
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  • Eine Pfarrerin steht mit drei Jugendlichen vor einem Altar in der Kirche.

    Dass Jesus in den Himmel aufgefahren ist und dort zur Rechten Gottes sitzt, ist im Apostolischen Glaubensbekenntnis festgehalten. Auch andere Grundlagen des christlichen Glaubens sind in diesem Bekenntnis formuliert. Hier können Sie es nachlesen.

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  • Pfarrer betet mit gefalteten Händen in einer Kirche.
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