Sonntag

Konfirmationsgottesdienst in der Lukaskirche in Hannover

Der Sonntag ist für Christinnen und Christen der Wochentag, um Gottesdienst zu feiern und Gott zu loben.

An einem Sonntag ist Jesus auferstanden. So steht es in der Bibel (Lk 24,1-8; Joh 20,1-16). Darum ist der Sonntag für Christinnen und Christen der Wochentag, um Gottesdienst zu feiern und Gott zu loben. In vielen Ländern, in denen Christinnen und Christen in der Mehrheit sind, ist der Sonntag ein freier Tag: ein Tag, an dem nicht gearbeitet wird.

Dass es den Sonntag als Ruhetag gibt, hat sich aus der jüdischen Feier des Sabbats ergeben. Der Sabbat ist der siebte Tag der jüdischen Woche. Es ist der Tag, an dem Gott nach der Erschaffung der Welt ruhte, wie es die Schöpfungsgeschichte in Gen 1 erzählt.

Der sogenannte erste Schöpfungsbericht (Gen 1) beschreibt eine Ordnung der Welt, einen Rhythmus für das Leben, in dem der freie siebte Tag eine wichtige Rolle spielt: Es ist der Tag, an dem die Menschen nicht arbeiten sollen, sondern Gott loben. Mit den Menschen soll die ganze Schöpfung einen Tag zum Aufatmen bekommen. Das Wort sabbat kommt von dem hebräischen Wort für „aufhören/ruhen“.  Über den freien Tag in der Woche hinaus gibt es in der jüdischen Tradition ein ganzes Sabbatjahr, in dem die Felder ruhen sollen und in dem Menschen einander ihre Schulden erlassen sollen. Das ist allerdings eine Regel, die erst ein paar Mal in der Geschichte umgesetzt wurde, in der Zeit um Christus. Einen zweiten Schöpfungsbericht gibt es übrigens ein Kapitel weiter (Gen 2[KC2] ). Dort wird die Erschaffung der Welt mit Bildern aus der Lebenswelt von Gärtnern erzählt.

Christen haben die Tradition des Sabbats übernommen. Sie legten ihren Feiertag allerdings nicht auf den siebten Tag der Woche, sondern auf den achten Tag, also auf den ersten Tag der neuen Woche. Christinnen und Christen wollten mit der Feier dieses Tages deutlich machen, dass mit der Auferstehung Jesu Christi eine neue Zeit angebrochen ist, nämlich die Zeit des Reiches Gottes. Am ersten Tag der Woche feierten die ersten Christen regelmäßig das „Herrenmahl“, also das Abendmahl (Apg 20,7).

Der Name „Sonntag“ hat seinen Ursprung in der römischen Planetenwoche, in der der Tag der Sonne gefeiert wurde. In einigen Ländern heißt der Sonntag auch domenico oder domenica, was ursprünglich aus dem Lateinischen kommt und übersetzt so viel heißt wie „Herrentag“.

  • Fragen

    Dürfen Christen und Christinnen am Sonntag gar nicht arbeiten? Also auch nicht staubsaugen zum Beispiel?

    Antwort: Im Judentum ist es je nach Auslegung der Gebote tatsächlich verboten, am Sabbat Arbeiten im Haushalt zu verrichten. Im Christentum gibt es für den Sonntag jedoch kein solches Gebot. Gut ist es aber, den Sonntag als ein Geschenk zu betrachten, um sich eine Auszeit zu nehmen und an diesem Tag Gott für das Leben zu danken und das zu tun, was einem guttut. 

  • Diskussion

    Der Sonntag ist ein Tag für die wesentlichen Dinge im Leben, zum Beispiel: in den Gottesdienst gehen, Zeit mit der Familie und mit Freunden verbringen oder raus in die Natur fahren. Die Evangelische Kirche in Deutschland sagt: Das Leben ist mehr als Arbeit, als kaufen und besitzen. Im Grundgesetz ist die Sonntagsruhe im Artikel 140 festgelegt. Die Kirche fordert eine konsequente Umsetzung dieses Gesetzes und protestiert gegen Lockerungen, wie sie zum Beispiel für verkaufsoffene Sonntage oder für Sonntagsarbeit in großen Konzernen gewährt werden. Weil der Sonntag den Menschen Zeit für das Wesentliche im Leben schenkt, ist er ein Kulturgut, das geschützt werden muss. Dafür setzt sich neben der evangelischen und der katholischen Kirche eine breite Allianz von Gewerkschaften, Vereinen und Verbänden ein. 

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