Teufel

Der Teufel: Relief an Notre Dame, Paris

Der Teufel verkörpert den Widerspruch zu Gott.

Der Teufel wird in der Bibel als Gegenspieler Gottes dargestellt. Sein Ziel ist es, die Menschen und Gottes Schöpfung zu zerstören. Er verkörpert den Widerspruch zu Gott.

Ein anderes Wort für Teufel ist „Satan“. Das kommt aus dem Hebräischen und bedeutet ursprünglich „Feind“. Es meint jemanden, der sich gegen jemand anderen stellt und ihn an seinem Tun hindern will (1 Kön 11,14.23.25). „Satan“ ist im Alten Testament aber auch ein Eigenname. Der Satan verklagt die Menschen vor Gott. Er ist derjenige, der beim Gericht vor Gottes Thron die Menschen anschuldigt. Auch im Buch Hiob versucht er, die Menschen und die Welt vor Gott schlechtzumachen. Er will Hiob gegen Gott aufwiegeln (Hi 1,6; 2,1).

Das griechische Wort für Teufel ist diabolos, was von dem Verb „durcheinanderbringen“ kommt. Es kommt neben „Satan“ häufig im Neuen Testament vor. Der Teufel will Gott am Aufrichten seines Reiches hindern. Er begegnet Jesus zum Beispiel als Versucher (Mt 4,1–11) und als Feind (Offb 12,9).  Jesus treibt viele Dämonen aus, die als Diener des Teufels gesehen wurden (Mk 5,1–20; Mt 8,16). Im Johannesevangelium ist der Teufel derjenige, der die Welt beherrscht (Joh 12,31[KC8] ), aber schlussendlich von Gott überwunden und besiegt wird.

Der Glaube an den Teufel bestimmte die ersten Jahrhunderte nach Christus und war vor allem im Mittelalter sehr stark. Selbst der Reformator Martin Luther war sich sicher, den Teufel mit eigenen Augen gesehen zu haben. Heute glauben die meisten Christinnen und Christen nicht mehr, dass es einen sichtbaren und körperlich erfahrbaren Teufel gibt. Allerdings gibt es nach wie vor Böses in der Welt.

Weiterführende Inhalte und Links

  • Fragen

    Gibt es nur in der katholischen Kirche einen Teufel oder auch in der evangelischen?

    Antwort: Für Martin Luther war der Teufel eine Realität. Er bedrohte die Welt und die Menschen. Der Glaube an Gott war die Rettung. Luther wandte sich jedoch gegen die Vorstellung, dass man sich diese Rettung erarbeiten müsse. Er kam zu der Erkenntnis, dass Gott den Menschen mit Gnade begegnet und man sich den Glauben nicht erarbeiten muss. So stand für ihn fest, dass alle Menschen, die glauben, vor den Fängen des Teufels sicher sind. Dass es weiterhin böse Mächte in der Welt gibt, davon ging aber auch Luther aus. Zum Beispiel hielt er den Papst oder die Türken, die Europa angriffen, für den Antichristen. 

    Der Antichrist ist eine Figur, die vor allem in den Johannesbriefen vorkommt. Er wird mit der sogenannten Endzeit in Verbindung gebracht, also der Zeit, in der Jesus Christus wiederkommt (Wiederkunft Christi). In dieser Zeit ist der Antichrist der Widersacher Christi, also derjenige, der noch in letzter Minute Gottes Werk zu verhindern sucht. Luther hat das Wort „Antichrist“ jedoch auch im wörtlichen Sinne verwandt: Nach seiner Meinung war die Tatsache, dass es einen Papst gibt, nicht christlich. Sie schadete dem Christentum.

  • Diskussion

    Es gibt Böses in der Welt. Seit der Aufklärung steht infrage, ob man das Böse personifizieren kann, also ob das Böse in einem Wesen wie dem Teufel Gestalt annehmen kann. Im Mittelalter hatte der Teufel ein Gesicht, er hatte eine konkrete Gestalt, Hörner, Pferdefuß und so weiter. Er bekam sogar eine Art Biografie: Man sagte, er war ein Engel, der sich gegen Gott aufgelehnt hatte und deswegen von ihm verstoßen worden war. Als Schlange sei er dann im Paradies wieder aufgetaucht und habe die Menschen verführt. Dieses Bild wird in der heutigen Theologie nicht mehr vertreten. Heute geht man davon aus, dass das Böse eine Realität ist, die einzelne Personen übersteigt. Das Böse kann zum Beispiel versteckt sein in Handlungsstrukturen und Systemen, die Leben zerstören. Wo genau, ist aber nicht immer klar erkennbar. Im 20. Jahrhundert kamen jedoch wieder vermehrt christliche Strömungen auf, die konkrete Ereignisse – wie die Weltkriege, den atheistischen Kommunismus oder weltweite Krankheiten – als Werke des Teufels ansehen.

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