Der Bevollmächtigte des Rates - Büro Brüssel Europa -Informationen Nr. 156

„Nicht ohne mein Smartphone …“ Jugendarbeit im digitalen Zeitalter

Doris Klingenhagen

Am 20. November 2017 hat der Jugendministerrat Schlussfolgerungen zur Förderung von „Smart Youth Work“ verabschiedet. Die estnische Ratspräsidentschaft brachte das Thema als einen ihrer Schwerpunkte für die jugendpolitische Zusammenarbeit ein.  Vor dem Hintergrund, dass digitale Medien und neue Technologien zunehmend zum Alltag gehören und junge Menschen diese besonders aktiv nutzen und sich aneignen, empfiehlt der Rat den Mitgliedstaaten  und der EU-Kommission, bessere Voraussetzungen für eine „smarte Jugendarbeit“ zu schaffen und damit ihre innovative Entwicklung  voranzutreiben. Das digitale Zeitalter bringe ein vielschichtiges Geflecht unterschiedlicher Herausforderungen mit sich, wie zum Beispiel die Vermeidung der Risiken  von Internetsucht, Hass-Rede oder Online-Gewalt. Gleichzeitig schaffe es Chancen der Vernetzung, Interaktion, Kreativität sowie Möglichkeiten der Verwirklichung eigener Rechte und einer aktiven Bürgerschaft. Eine bessere Einbeziehung technologischer Entwicklungen sei zudem für den beruflichen Werdegang junger Menschen von Bedeutung. Insgesamt zeige die Digitalisierung ein gesellschaftliches Phänomen, für das angemessene Antworten noch gefunden und entwickelt werden müssten.

Eine Sachverständigengruppe der EU definiert „Smart Youth Work“  als „proaktive Nutzung von oder Beschäftigung mit digitalen Medien und Technologien“. Sie sei keine neue Jugendarbeitsmethode, sondern verfolge die gleichen Ziele, Werte und Prinzipien wie die allgemeine Jugendarbeit. Digitale Medien und Technologien können darin entweder ein Instrument, eine Tätigkeit oder einen Inhalt darstellen. Dieser Definition folgt der Jugendministerrat und betont, dass dabei die Einbeziehung junger Menschen sowie Forschung und Qualitätsaspekte als zentrale Komponenten in einem offenen gesellschaftlichen Entwicklungsprozess gesehen werden. „Smart Youth Work“ soll Jugendliche erreichen, sie aktiv einbeziehen und ihre digitalen Kompetenzen  fördern. Darüber hinaus könnte sie das Potential haben, die digitale Gesellschaft proaktiv mitzugestalten und voranzutreiben. Um die Chancen der Digitalisierung für die Jugendarbeit und für junge Menschen zu eröffnen, fordert der Rat in seinen Schlussfolgerungen die EU-Staaten und die Europäische Kommission auf, Grundlagen zu schaffen, um das Konzept der „smarten Jugendarbeit“ in der Jugendarbeit und der Jugendpolitik entwickeln und realisieren zu können. Konkret bezieht sich dies auf Fragestellungen wie strategische und finanzielle Förderung, Kompetenzentwicklung, den Aspekt der digitalen Infrastruktur, Integration des Themas in Aus- und Weiterbildung von Fachkräften der sozialen Arbeit und Fachstandards, aber auch die Untersuchung von Zugangshemmnissen zu neuen Medien für junge Menschen und den Abbau dieser Hürden.

Die Schlussfolgerungen des Jugendministerrates finden Sie hier: http://www.ekd.eu/156-JBuK-nomSP-PDF

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