Nachhaltig durch das Kirchenjahr

Materialien für Andachten und Gottesdienste zu den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030

Ökumenische Friedensdekade – alle 17 Nachhaltigkeitsziele

Fürbittgebet zum Thema: Bewegung und Umkehr

Fürbittengebet

Im Gebet richten sich Menschen innerlich auf und auf Gott hin aus. Im Fürbittgebet solidarisieren sich Menschen miteinander über weiten Raum hinweg. Das Gebet in die Himmelrichtungen bringt diese doppelte Bewegung zum Ausdruck: Die Gruppe stellt sich in einem Kreis zusammen. In einem Augenblick der Stille nehmen sich die Teilnehmenden im Kreis wahr. Zu der jeweiligen Bitte wenden sie sich in die Himmelrichtung, die angesagt wird. Zum Vaterunser wenden sich alle wieder in die Mitte. Das Gebet entfaltet eine besondere Wirkung im Freien. In Kirchen sollte überlegt sein, wie die Kirche von den Himmelsrichtungen her ausgerichtet ist. Es empfiehlt sich, die Reihenfolge der Gebetsbitten so zu wählen, dass die Ausrichtung am Ende zum Altar geht. 

Wir wenden uns – Gott wende
Ein Fürbittgebet in alle Himmelsrichtungen
Einstimmung Lied 
„Gott umhülle uns“ (Gesangbuch der Evangelischen Studierendengemeinden „Durch Hohes und Tiefes“, Nr. 218, Strube-Verlag 2008)

Gebet

Stimme 1:
Wir wenden uns nach Norden. Im Norden von … (konkreten Ort einsetzen) liegt … (konkreten Ort der Klage oder des Lobs beschreiben). Im Norden Deutschlands das Meer und der Wind. Nachhaltige Energie, uns geschenkt. Wenn unsere Gedanken weiter nach Norden wandern über Skandinavien Richtung Nordpol, ahnen wir die Klimaveränderung. Steigende Meeresspiegel und schmelzende Polkappen.

Stimme 2: 
Gott, wende dich deiner Erde zu. Sie ist der Ort, den wir zum Leben haben. Öffne unsere Ohren für das Seufzen der Tiere. Richte unsere Augen auf die kleinen und großen Pflanzen. Lehre uns den Rhythmus deiner Schöpfung achten. Wir alle sind Teil des Ganzen. Lass uns danach handeln.

Liedzeile: Gott umhülle uns

Stimme 1:
Wir wenden uns nach Osten. Im Osten von … liegt … Wenn unsere Gedanken weiter nach Osten wandern, kommen wir durch Polen in die Ukraine. Krieg in Europa. Weiter im Nahen und Mittleren Osten Länder mit Bürgerkrieg, Mauern, Vertreibung und Flucht. Länder des Ursprungs der Religionen. 

Stimme 2: 
Gott, wende dich der Gemeinschaft der Menschen zu. Du bist bei denen, die Gewalt leiden und fliehen müssen. Wehre dem Krieg zwischen Völkern und in Staaten. Weise uns den Weg zum Frieden  – aus deinem Frieden. Dass wir aus der Kraft der Auferstehung Jesu Christi aufstehen für Würde und Menschenrechte. 
Liedzeile: Gott umhülle uns

Stimme 1: 
Wir wenden uns nach Süden. Im Süden von … liegt … Im Süden Europas das Mittelmeer, dann die Wüsten und Länder Afrikas. Orte des Hungers und Sterbens für Menschen, die eine ungerechte Wirtschaft zum Aufbruch treibt. 

Stimme 2:
Gott, wende dich dem Unrecht in der Welt zu. Menschengemacht ist es. Wir sind daran beteiligt. Das bekennen wir und bitten dich: Befreie uns von Gier und einer Wirtschaft, die tötet. Sei bei allen, die das gute Leben suchen. Lehre uns den nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Erde. 
Liedzeile: Gott umhülle uns

Stimme 1: 
Wir wenden uns nach Westen. Im Westen von … liegt … Weiter im Westen ist Frankreich, Land der „kurzen SDGs”: Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit. Weiter im Westen die USA. Uns sorgen zunehmender Nationalismus in Europa und in der Welt.

Stimme 2:
Gott, wende uns dir zu. Vor dir sind wir alle gleich. Niemand ist größer oder besser. Wir bitten dich um Schulen, die Kinder jeglicher Herkunft die Freiheit lehren. Wir beten für Frauen, die weltweit um Gleichheit kämpfen. Und: bewahre uns allen den Glauben an die Kraft der Geschwisterlichkeit. 
In Jesus Christus, unserem Bruder wenden wir uns einander zu und beten: Vater Unser…

Liedzeile: Gott umhülle uns

Segen im Kreis

Gott richtet uns auf. Gott stärkt uns den Rücken. Gott gibt uns den aufrechten Gang. Darum steht zusammen. Legt einander die Hand in den Rücken. Stärkt einander den Rücken (mit den Händen den unteren Rücken der NachbarInnen stärken). So geht mit dem Segen Gottes, jede und jeder in die eigene Himmelsrichtung: Gott segne dich und behüte dich. Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir. Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.


Autorin
Sabine Müller-Langsdorf, Pfarrerin und Beauftragte für Friedensarbeit im Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirchen von Hessen-Nassau und Kurhessen-Waldeck in Frankfurt.

Cover Nachhaltig durch das Kirchenjahr

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